Wir alle haben doch sicher schon mal von BLW (Baby-Led Weaning) gehört wenn wir uns mit der Kinderernährung beschäftigt haben. 

Ich möchte euch hier alle wichtigen Facts darüber vorstellen. :) 

1. Was ist eigentlich BLW? 
2. Ab wann starte ich mit BLW? Was sind die Reifezeichen, die erfüllt sein müssen? 
3. Ist BLW besser als Babybrei? Welche Kritik wird daran ausgeübt? 
4. Lebensmittel, welche sich gut für den Beikoststart eignen
5. Kann man Babybrei und Baby-Led Weaning miteinander verbinden?
6. Mein Fazit
7. Die besten Produkte für den Beikoststart

Baby-Led Weaning, oft abgekürzt als BLW, bedeutet wörtlich übersetzt „vom Baby geführtes Abstillen“.

Anstatt das Baby mit Brei zu füttern, bietet man ihm von Anfang an feste Nahrung in Stückchen an, die es selbst greifen und essen kann. Diese Methode fördert nicht nur die Selbstständigkeit und motorischen Fähigkeiten, sondern ermöglicht es dem Baby auch, in seinem eigenen Tempo die verschiedenen Geschmäcker und Texturen kennenzulernen.

Diese Zeichen sind:

- Sitzfähigkeit:Das Baby kann mit wenig oder keiner Unterstützung aufrecht       sitzen.

- Koordination: Es kann nach Nahrung greifen und diese sicher zum Mund           führen.

- Verlust des Zungenstoßreflexes: Das Baby schiebt Nahrung nicht mehr             automatisch mit der Zunge aus dem Mund.

Kein direktes Reifezeichen aber dennoch wichtig um mit BLW zu beginnen:

- Interesse an Nahrung: Es zeigt Interesse an dem, was die Eltern essen und       versucht, danach zu greifen.

Empfehlung der WHO: 

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Einführung von Beikost ab dem 6. Monat (180 Tage nach Entbindung) zusätzlich zu Muttermilch oder Pre.

Empfehlungen der DGE und BZfE: 

Die Beikosteinführung sollte frühstens mit dem 5. Monat und spätestens mit dem 7. Lebensmonat begonnen werden. 

Muttermilch oder Pre sollte weiterhin gegeben werden. 

Die Frage, ob BLW besser ist als traditionelle Babybrei-Fütterung, lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Babys und der Familie abhängt. 

Kritik an Baby-Led Weaning:

Die Gefahr des Verschluckens:

Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist die Angst vor dem Verschlucken. Studien zeigen jedoch, dass das Risiko nicht höher ist als bei der Breifütterung, wenn BLW richtig durchgeführt wird und die Eltern gut informiert sind.

Unsicherheit über ausreichende Nahrungsaufnahme:

Einige Eltern sorgen sich, dass ihr Baby nicht genug Nahrung zu sich nimmt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Milch (Muttermilch oder Formel) weiterhin die Hauptnahrungsquelle im ersten Lebensjahr bleibt und die Einführung von Beikost hauptsächlich zum Kennenlernen von Lebensmitteln dient.

Führt Baby-Led Weaning zu einem Nährstoffmangel?

Vorteile von Baby-led Weaning 😇

Ein großer Vorteil von BLW ist, dass Babys von Anfang an lernen, auf ihre Hunger- und Sättigungssignale zu hören. Dies kann langfristig zu einer gesünderen Beziehung zum Essen führen und Übergewicht vorbeugen. Zudem fördert die Methode die motorischen Fähigkeiten und die Koordination.

Risiken eines Nährstoffmangels

Die Sorge vieler Eltern und Gesundheitsexperten ist, dass BLW zu einem Nährstoffmangel führen könnte. Babys haben in den ersten Lebensmonaten und -jahren spezielle Nährstoffbedürfnisse, die durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden müssen. Insbesondere Eisen, Zink, Kalzium und Vitamin D sind wichtig für die Entwicklung.

Babys, die selbst essen, könnten tendenziell weniger von diesen wichtigen Nährstoffen zu sich nehmen, wenn sie bestimmte Lebensmittel ablehnen oder Schwierigkeiten haben, genügend Nahrung aufzunehmen. Besonders bei Eisen, das in Fleisch, Fisch und bestimmten Gemüsesorten wie Spinat vorkommt, besteht ein Risiko, da diese Lebensmittel oft schwer zu kauen sind und von den Kleinen gemieden werden.

☝🏻 Wie kann man Nährstoffmangel vermeiden?

1. Ausgewogene Ernährung bieten: Bieten Sie Ihrem Baby eine Vielzahl von Lebensmitteln an, die reich an den benötigten Nährstoffen sind. Achten Sie darauf, dass eisenreiche Lebensmittel regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

2. Beikost langsam einführen: Kombinieren Sie BLW mit pürierten Lebensmitteln, um sicherzustellen, dass Ihr Baby ausreichend Nährstoffe erhält, besonders am Anfang der Beikosteinführung.

3. Vitamin D Supplementierung: In vielen Ländern wird empfohlen, dass Babys zusätzlich Vitamin D erhalten, da es schwierig sein kann, genug davon allein durch die Ernährung zu bekommen.

4. Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie das Wachstum und die Entwicklung Ihres Babys regelmäßig vom Kinderarzt überprüfen. So können potenzielle Nährstoffmängel frühzeitig erkannt und behoben werden.

1. Weiches Obst und Gemüse  🥑

- Avocado: Reich an gesunden Fetten, einfach in Streifen geschnitten.

- Banane: Leicht zu greifen, in handliche Stücke oder Streifen geschnitten.

- Süßkartoffeln: Gekocht oder gedünstet, in Streifen oder Würfel geschnitten.

- Karotten: Gedünstet, sodass sie weich genug sind, um zerkaut zu werden.

2. Proteinreiche Lebensmittel  🐟

- Huhn oder Rindfleisch: Gekocht und in weiche, zerkleinerte Streifen oder kleine Stücke geschnitten.

- Fisch: Gut gekocht und von Gräten befreit, in kleine Stücke geteilt.

- Eier: Gut durchgekocht, in Scheiben oder kleine Stücke geschnitten. Rührei ist ebenfalls eine gute Option.

3. Getreide und Kohlenhydrate 🥦

- Brokkoli: Gedünstet, bis er weich ist und in kleine Röschen geteilt.

- Reis: Gut gekocht und eventuell in kleine Reisbällchen geformt.

- Haferflocken: Gut gekocht, sodass sie eine weiche Konsistenz haben, die leicht zu greifen ist.

4. Milchprodukte 🧀

- Käse: Weiche Sorten wie Mozzarella oder milden Cheddar in kleine Stücke geschnitten.

- Naturjoghurt: Kann auf einem Löffel angeboten werden, den das Baby selbst halten kann.

Wie sollten die Lebensmittel verarbeitet sein?

Lebensmittel sollten so vorbereitet sein, dass sie leicht zu greifen und weich genug sind, um von zahnlosen oder nur wenige Zähne habenden Babys zerkaut werden zu können. Hier sind einige Tipps:

- Gedünstet oder gekocht: Viele Gemüsearten sind roh zu hart und sollten gedünstet oder gekocht werden, bis sie weich sind.

- In Streifen oder Stücke schneiden: Schneiden Sie Lebensmittel in Streifen oder Stücke, die lang genug sind, dass das Baby sie gut greifen kann, aber nicht so klein, dass sie leicht verschluckt werden können.

- Weiche Konsistenz: Die Konsistenz sollte so sein, dass sie zwischen den Fingern zerdrückt werden kann.

❌Lebensmittel, auf die man verzichten sollte

1. Erstickungsgefahr

- Nüsse und ganze Trauben: Diese können leicht verschluckt werden und eine Erstickungsgefahr darstellen.

- Rohes Gemüse: Harte Gemüsestücke wie Karotten oder Äpfel sollten vermieden oder gut gekocht werden.

2. Salzige und zuckerhaltige Lebensmittel

- Verarbeitete Lebensmittel: Produkte wie Wurst, gesalzene Snacks oder süße Backwaren sollten vermieden werden, da sie hohe Mengen an Salz und Zucker enthalten.

- Honig: Sollte im ersten Lebensjahr vermieden werden, da er Botulismus-Sporen enthalten kann.

3. Unpasteurisierte Produkte

- Unpasteurisierte Milch und Käse: Diese können gefährliche Bakterien enthalten.

Vorteile der Kombination von Babybrei und BLW

1. Flexibilität:

Durch die Kombination beider Methoden können Sie auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben Ihres Babys eingehen. Manche Babys bevorzugen zu Beginn weiche Konsistenzen, während andere sofort feste Nahrung ausprobieren möchten.

2. Vielfalt:

Eine Kombination bietet eine größere Bandbreite an Geschmacksrichtungen und Texturen, was die Akzeptanz von verschiedenen Lebensmitteln fördern kann.

3. Sicherheit:

Durch die Einführung von Brei können Eltern sicherstellen, dass ihr Baby genügend Nährstoffe zu sich nimmt, besonders in der Anfangsphase, in der das eigenständige Essen fester Nahrung noch nicht so gut klappt.

Tipps zur erfolgreichen Kombination von Brei und BLW

1. Parallel anbieten

- Brei als Ergänzung: 

Bieten Sie Ihrem Baby neben festen Lebensmitteln auch Brei an. Dies kann besonders praktisch sein, wenn Ihr Baby anfangs Schwierigkeiten hat, genug feste Nahrung zu essen.

- Getrennte Mahlzeiten: 

Sie können beispielsweise morgens Brei und mittags BLW-Lebensmittel anbieten, um Abwechslung zu schaffen.

2. Brei mit festen Lebensmitteln kombinieren

- Fingerfood mit Brei:

Servieren Sie kleine Portionen Brei zusammen mit weichem Fingerfood wie gedünstetem Gemüse oder weichen Obststücken. Das Baby kann abwechselnd vom Löffel essen und feste Nahrung greifen.

- Brei als Dip:

Verwenden Sie den Brei als Dip für festere Lebensmittel. Dies kann das Interesse des Babys an festen Lebensmitteln wecken und gleichzeitig eine vertraute Konsistenz bieten.

3. Konsistenz anpassen

- Brei variieren: 

Passen Sie die Konsistenz des Breis an, indem Sie ihn nach und nach dicker machen. Dies hilft Ihrem Baby, sich an unterschiedliche Texturen zu gewöhnen und erleichtert den Übergang zu fester Nahrung.

- Eingewöhnung: 

Beginnen Sie mit feinem Brei und lassen Sie kleine Stückchen im Brei, um die Kau- und Schluckfähigkeiten Ihres Babys zu fördern.

4. Selbstständigkeit fördern

- Löffel zum Spielen geben: 

Geben Sie Ihrem Baby einen Löffel, damit es selbst versuchen kann, den Brei zu essen. Dies fördert die Selbstständigkeit und die Hand-Mund-Koordination.

- Geduld haben: 

Lassen Sie Ihrem Baby die Zeit, die es braucht, um neue Essfähigkeiten zu entwickeln. Erzwingen Sie nichts und bieten Sie weiterhin eine Vielfalt an Lebensmitteln an.

5. Beobachten und anpassen

- Reaktionen des Babys beobachten: 

Achten Sie darauf, wie Ihr Baby auf verschiedene Lebensmittel und Konsistenzen reagiert. Passen Sie die Einführung der Beikost entsprechend an.

- Regelmäßige Mahlzeiten: Bieten Sie regelmäßig Mahlzeiten an, um Routine und Vertrautheit zu schaffen. Dies hilft Ihrem Baby, sich an das Essen zu gewöhnen und neue Lebensmittel auszuprobieren.

Baby-Led Weaning (BLW) ist ein revolutionäres Konzept, das die Art und Weise, wie wir über die Einführung von fester Nahrung bei Säuglingen denken, grundlegend verändert hat. Diese Methode bietet eine Vielzahl positiver Aspekte, die sie zu einer ausgezeichneten Wahl für viele Familien machen.

Einer der herausragenden Vorteile von BLW ist die Förderung der Autonomie und des Selbstvertrauens der Kinder. Durch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was und wie viel sie essen möchten, entwickeln Kinder ein gesundes Verhältnis zum Essen. Sie lernen, auf ihre eigenen Hunger- und Sättigungssignale zu hören, was langfristig zu besseren Essgewohnheiten führen kann.

BLW unterstützt zudem die motorische Entwicklung der Kinder. Das eigenständige Greifen, Halten und zum Mund Führen von Lebensmitteln stärkt sowohl die Feinmotorik als auch die Hand-Augen-Koordination. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für das Essen wichtig, sondern auch für viele andere Bereiche der kindlichen Entwicklung.

Ein weiterer großer Vorteil von BLW ist die Stressreduktion für die Eltern. Anstatt separate Breimahlzeiten zuzubereiten, kann das Baby von Anfang an an den Familienmahlzeiten teilnehmen. Dies spart nicht nur Zeit und Aufwand, sondern fördert auch ein gemeinschaftliches Essensritual, bei dem das Baby von den Vorbildern der Eltern und Geschwister lernen kann.

Gesundheitlich bietet BLW zahlreiche Vorteile. Durch das frühzeitige Angebot einer Vielzahl von Lebensmitteln entwickeln Kinder eine größere Akzeptanz für unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Texturen. Dies kann dazu beitragen, wählerisches Essverhalten zu reduzieren und eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung zu fördern. Zudem wird das Risiko von Überfütterung minimiert, da Kinder lernen, auf ihre eigenen Sättigungssignale zu hören.

BLW fördert auch die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl. Indem Kinder aktiv an den Mahlzeiten teilnehmen, werden sie in die Familienstruktur eingebunden und lernen wichtige soziale Fähigkeiten. Sie beobachten und imitieren das Essverhalten der Erwachsenen, was ihnen hilft, sich schneller in die Welt der festen Nahrung einzufinden.

• American Academy of Pediatrics (AAP). ''Starting Solid Foods''
• Gill Rapley und Tracey Murkett: ''Baby-Led Weaning: Helping your Baby to Love good Food''
• Unicef - Introducing Solid Foods
• WebMD: ''Baby-Led Weaning: What It Is and How to Start''
• La Leche League International: '' Baby-Led Weaning''
• National Health Service (NHS): ''Your Babys First Solid Foods''
• World Health Oranization (WHO): ''Complementary Feeding''